Ich begann meine Turnkarriere mit vier Jahren beim Eltern-Kind-Turnen in Rüppurr. Eine Trainerin empfahl meinen Eltern, mich bei der „Kunstturn Region Karlsruhe“ (KRK) anzumelden.
Wie man sich denken kann, trainiert man nicht einfach so von heute auf morgen sieben Mal in der Woche: Als ich mit sechs Jahren in den Leistungssport einstieg, habe ich nur drei Mal die Woche trainiert. Mit sieben habe ich zuerst bei einer Mädchen-Gruppe weiter trainiert, bis ich dann mit acht Jahren in eine reine Jungs-Gruppe kam und vier Mal die Woche trainieren durfte.
Im Alter von neun Jahren wechselte ich zur Kunstturngemeinschaft Heidelberg. Die Bedingung für das Weitertrainieren in der KRK wäre der Wechsel auf das Otto-Hahn-Gymnasium Karlsruhe gewesen, wo ich pro Woche für bis zu acht Trainingseinheiten, also 24 Stunden, freigestellt worden wäre. Zum Glück gab es noch drei andere Turner, die zum Teil aus Pforzheim anreisen mussten, um nach Heidelberg zu kommen. Mit ihnen bildeten wir eine Fahrgemeinschaft. Mit zehn fing ich an, fünf Mal die Woche drei Stunden zu trainieren.
Dies steigerte sich in den darauffolgenden zwei Jahren auf bis zu sieben Mal Training in einer Woche: montags zweimal und dienstags bis samstags einmal täglich. Dafür bin ich montagmorgens von drei Unterrichtsstunden befreit. Als ich nun noch eine andere Sportart hinzugenommen habe, wurden hieraus fünf Mal Training in der Woche. Trotzdem behielt ich mein Pensum bei, und ich verzichte weiterhin auf viele Urlaube.
Fahrerei ist eine Herausforderung
Die größte Herausforderung für mich ist das Organisieren der Fahrerei, damit ich ins Training kommen kann. Die zweite Herausforderung ist die konstante Steigerung der Leistungsanforderung, um auf höchstem Niveau zu bleiben. In meinem siebten und achten Lebensjahr hatte ich noch eine verhältnismäßige einfache Übung und musste noch einen athletischen Teil absolvieren, der im Turnen aus Kraft und Beweglichkeit besteht.
Mit neun wurden dann unsere Pflichtübungen schwerer, und zum athletischen kam nun auch der technische Teil dazu. Dieser besteht aus kurzen turnerischen Aufgaben, die sowohl haltungsmäßig als auch technisch einwandfrei auszuführen sind.
Das Leben als Leistungssportler ist sehr hart: Man hat wenig Zeit zum Lernen, für die Familie und für Freunde. Aber harte Arbeit zahlt sich immer aus. Wer hart für etwas arbeitet, bekommt seinen Moment. Bei mir gab es drei große Momente: Ich wurde mit meiner Mannschaft zwei Jahre in Folge Erster im Turn-Talentschul-Pokal, das ist der Vergleichswettkampf aller Leistungszentren im süddeutschen Raum.
Letztes Jahr habe ich es außerdem an meinem Lieblingsgerät Boden als 13-Jähriger geschafft, in der Altersklasse 13-16 den dritten Platz im Einzelfinale zu erringen. Vor mir waren nur ein 15-jähriger Bundeskader-Athlet und der gleichaltrige Deutsche Jugendmeister.
Arne Schleusener, Europäische Schule Karlsruhe, Klasse 8b