Produkte die Öko-Siegel wie "Demeter“, "Bioland“ oder auch "Bio" tragen, unterliegen strengen Regeln im Anbau. (Symbolbild) | Foto: sururu / Adobe Stock

Fichte-Gymnasium

Bio, Demeter, Naturland und Co.: Welche Vorteile Lebensmittelzertifikate für die Kunden hätten

Folgende Situation kommt vielen wahrscheinlich bekannt vor: Eine ganze Reihe von leckeren Joghurts lacht einen im Supermarkt an. Doch nun muss ich eine schwierige Entscheidung treffen. Nehme ich den Joghurt für 1,35 Euro oder doch den für 0,95 Euro? Ich entscheide mich für den teuersten, nämlich für den Bio-Joghurt, und dafür habe ich Gründe.

Dieser Meinung sind auch immer mehr andere Menschen. Ökologisch hergestellte Produkte werden populärer. So zeigt das Öko-Barometer des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft 2022, dass die Hälfte der Befragten gelegentlich Bio-Lebensmittel kaufen.

36 Prozent geben an, häufig oder sogar ausschließlich darauf zurückzugreifen, das sind zwölf Prozentpunkte mehr als noch vor sechs Jahren. Es ist also ein klar ansteigender Trend zu erkennen.

Weder Geschmacksverstärker noch Farbstoffe dürfen enthalten sein

Doch ab wann gilt ein Produkt als Bio? Das lässt sich nicht so einfach beantworten, da es verschiedene Bio-Siegel gibt, die unterschiedlich strenge Anforderungen haben. Am verbreitetsten sind das EU-Bio-Logo in Form eines Blattes und das sechseckige staatliche Bio-Siegel, das allerdings nur in Deutschland zu finden ist. Um diese Siegel zu erhalten, muss man die Kriterien der EU-Öko-Verordnung einhalten.

Das heißt, es dürfen weder Geschmacksverstärker noch Farbstoffe oder künstliche Aromen enthalten sein, sowohl Pestizide als auch Gentechnik dürfen nicht zum Einsatz kommen und mindestens 95 Prozent der Zutaten müssen ökologisch angebaut werden. Außerdem haben Tiere mehr Platz als bei konventioneller Tierhaltung, ihnen dürfen fast ausschließlich ökologisch angebaute Futtermittel und keinerlei Antibiotika verabreicht werden.

Trotz dieser Mindeststandards kann es zu Massenproduktionen kommen und das Tierwohl ist nicht automatisch garantiert, wobei die Bedingungen definitiv besser sind als bei konventioneller Landwirtschaft. Andere Siegel von Öko-Verbänden wie „Demeter“, „Bioland“ und „Naturland“ unterliegen strengeren Vorschriften, es müssen beispielsweise 100 Prozent der Zutaten ökologisch angebaut werden und die Haltungsbedingungen der Tiere sind nochmals artgerechter.

Bio-Produkte haben aber nicht nur Vorteile für Tiere, sondern sind auch für den Menschen gesünder, da sich keine Antibiotika-Reste und deutlich weniger Schadstoffe in den Produkten befinden. Auf Nachhaltigkeit wird ebenfalls geachtet, indem zum Beispiel die Regeneration der Böden gefördert und Gewässer vor Schadstoffen geschützt werden.

Dennoch entscheiden sich viele Leute gegen die zertifizierten Produkte

Doch warum entscheiden sich trotzdem viele Menschen gegen den Kauf von Bio-Produkten? Ein möglicher Grund ist der hohe Preis, vor allem in Krisen. Wegen der hohen Inflation greifen viele zu den günstigsten Produkten, ohne dabei auf die Qualität zu achten.

Schließlich ist Bio leider auch eine Art Luxus, der nicht allen zugänglich ist, und die Entscheidung gegen Bio ist häufig keine ganz freie. Außerdem wirkt die Einteilung oft undurchsichtig und die vielen verschiedenen Siegel verwirren.

Meiner Meinung nach sollte man, wenn möglich, vor allem bei tierischen Lebensmitteln zu Bioprodukten greifen und im Allgemeinen etwas bewusster einkaufen. Zusätzlich sollte man darauf achten, möglichst regionale und saisonale Produkte zu kaufen und keine Lebensmittel wegzuwerfen. Letzteres spart auch Geld.

Mara Grüner, Fichte-Gymnasium Karlsruhe, Klasse 9C