Ein mächtiger Anblick: die Orgel in der Evangelischen Stadtkirche Durlach | Foto: privat

Helmholtz-Gymnasium

Ein ganz besonderes Instrument

Wenn ich Leuten auf die Frage nach meinem Hobby mit „Orgel spielen“ antworte, schauen mich die meisten ein bisschen verdutzt an. Sie haben dann auch meistens direkt im Anschluss viele Fragen. Zum Beispiel: „Orgel?! Wo übst du das denn überhaupt?“, oder „Warum spielt man denn Orgel, vor allem in deinem Alter?“. Viele Leute finden es aber auch toll, dass ein noch so junger Mensch, wie ich es bin, dieses Instrument spielt. Das finde ich immer sehr schön, denn ich finde, die Orgel ist einfach ein ganz besonderes Instrument. Vor so einem riesigen, tonnenschweren Konstrukt aus unzählbar vielen Pfeifen und Kleinteilen zu sitzen und zu wissen, dass man beim Spielen diesen vollen, außergewöhnlichen Klang gerade selber erzeugt, erfüllt mich immer noch jedes Mal mit Bewunderung und auch ein klein wenig Stolz.

Nicht nur für Kirchenlieder bestimmt

Obwohl man das Instrument in der Kirche übt, muss man nicht zwingend nur Kirchenlieder und kirchliche Literatur spielen. Ich spiele eigentlich fast immer das, worauf ich gerade Lust habe. Habe ich beispielsweise gerade keine Lust, Choräle oder ähnliches zu spielen, improvisiere ich einfach Jazzmusik. Das kann ich wirklich stundenlang, ohne dass es mir langweilig wird!

Es gibt auch einige Leute, die fragen, wie ich zum Orgel spielen gekommen bin. Erstens war mein Urgroßvater hauptberuflich Organist. Natürlich habe ich ihn nie kennengelernt, aber mir wurde früh schon von ihm erzählt oder wir haben seine Lieder in der Familie gesungen. Außerdem spielt mein Vater in seiner Freizeit Orgel, und ich habe ihm oft dabei zugehört. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich zu Weihnachten meine allererste CD mit Orgelmusik von meiner Oma geschenkt bekommen habe. Danach bin ich erst einmal minutenlang glücklich durch mein Kinderzimmer gerannt.

Schon als kleines Kind habe ich es großartig gefunden, selber ein paar Töne auf der Orgel zu spielen. Wenn mein Vater mit dem Begleiten des Gottesdienstes in der Kirche im Karlsruher Stadtteil Grötzingen fertig war, hat er mich manchmal noch an die Orgel gelassen. Das war immer total aufregend für mich, obwohl ich damals ja noch nicht einmal an die Pedale kam, mit meinen kurzen Beinen.

Als die Beine endlich lang genug für die Pedale waren

Ich wusste schon sehr früh: Das will ich später unbedingt auch mal spielen.
So kam es Anfang 2019 dann auch. Die Beine waren endlich lang genug, um an die Pedale zu kommen. Da sagte ich meiner Klavierlehrerin, dass ich jetzt endlich meinen Traum erfüllen möchte, Orgel zu spielen. Seit drei Jahren (mit ein bisschen Pause in der Coronazeit) habe ich jetzt aktiv Orgelunterricht in der Durlacher Stadtkirche. Und es macht mir immer noch (oder sogar noch mehr) Spaß (als zu Beginn).

Um die Frage vom Anfang meines Textes nochmal aufzugreifen: Früher musste ich tatsächlich immer in die Kirche gehen zum Üben. Da hatte ich manchmal keine Lust, den Weg dorthin auf mich zu nehmen. Doch auch mein Vater hat sich letztes Jahr einen Traum erfüllt und eine kleine Orgel für sich, meinen größeren Bruder und mich zum Üben in unser Haus bauen lassen. Das macht das Üben natürlich sehr viel praktischer und einfacher. Jetzt kann mich gar nichts mehr am Orgel spielen hindern!

Lukas Hennig | Klasse 9d
Helmholtz-Gymnasium Karlsruhe