Ohne Erinnerung: Alida Hitzeroths Oma ist krank. Sie hat Demenz. Die Karlsruher Schülerin beschreibt, wie sie damit umgeht. | Foto: Johann Berzak

Helmholtz Gymnasium Karlsruhe

Meine Oma hat Alzheimer: Erfahrungen einer Schülerin

Ich erinnere mich: Meine Oma steht am Fenster, sie winkt mir zu. Dann spielen wir zusammen ein Spiel. Und sie arrangiert mit mir die Nusskuchenstücke auf dem Teller. Ja, manchmal kommt es mir noch so nah vor, aber das ist ein Trugschluss.

Meine Oma hat sich verändert. Und das ist manchmal einfach schwer zu begreifen. Sie redet nicht mehr viel, nur manchmal ein Wort. Wen sie noch erkennt, das kann niemand sagen. Es ist klar, dass es sich nur noch verschlechtern wird. Es wird immer schlimmer.

Sie redet nicht mehr viel, aber sie ist noch da

Meine Oma hat Demenz beziehungsweise Alzheimer, so wie es viele auch nennen. Demenz ist eine Krankheit, bei der sich die geistigen Fähigkeiten zunehmend verschlechtern – bis hin zum Verlust. Weltweit gibt es etwa 46,8 Millionen Betroffene.

Jedes Jahr kommen rund 7,7 Millionen Neuerkrankungen hinzu. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht. Ich denke, bei meiner Oma ist die Demenz auf ein Trauma zurückzuführen. Die Krankheit beginnt schleichend, sodass sie die Betroffene anfangs nicht bemerken. Darum wird Demenz oft sehr spät diagnostiziert. Sie kann nicht geheilt werden.

Was eine Krankheit mit einem Menschen machen kann: Meine Großmutter ist noch da, aber ich habe oft das Gefühl, dass sie abwesend ist. Oder, dass sie alle Worte, die sie sagen will, nicht mehr aussprechen kann. Wir reden nicht viel, aber da ist eine Verbundenheit zwischen uns. Und das auch, wenn wir nur nebeneinander sitzen.

Doch Menschen verarbeiten solche Dinge unterschiedlich. Während manche aus meiner Familie noch versuchen, mit ihr zu reden, und auf eine Antwort warten, gehen ihr einige ganz aus dem Weg. Sie kommen nur zu ihr, wenn es sein muss.

Aber ist das sinnvoll? Manchmal gibt es schreckliche Wendungen im Leben. Das Wichtigste ist, was man daraus macht. Nach einiger Zeit habe ich es geschafft, die Krankheit anzunehmen. Ich erlebe immer noch schöne Momente mit meiner Oma, auch wenn wir nur nebeneinander sitzen.