Würde man ein kleines Kind bitten, eine Familie zu malen, so würde es wahrscheinlich eine Mutter, einen Vater, eine Tochter und einen Sohn zeichnen.
Dies ist das am weitesten verbreitete Familienmodell. Früher gab es eigentlich kaum Familien, die nicht der „Norm“ entsprachen. Diese „Norm“ sah folgenden Ablauf vor: Eine Frau und ein Mann verlieben sich. Der Mann macht der Frau einen Antrag und sie verloben sich. Bald darauf heiraten sie und bekommen meist mehrere Kinder. Alles verlief nach dem Spruch: verliebt, verlobt, verheiratet. Innerhalb der Familie war der Vater der Ernährer, denn er ging arbeiten. Die Mutter war Hausfrau. Sie kümmerte sich um die Kinder und den Haushalt. Zur Scheidung kam es früher eher selten. Einmal verheiratet, blieb man oft das ganze Leben zusammen.
Doch vor allem durch die wachsende Unabhängigkeit der Frau kam es zur Veränderung des „klassischen“ Familienmodells. Früher hatte die Ehe unter anderem eine Schutzfunktion. Heute jedoch sind Frauen wirtschaftlich nicht mehr länger an ihre Partner oder Partnerinnen gebunden. So entwickelten sich unterschiedliche Lebensformen. Auch im näheren Umfeld findet man häufig Beispiele für „typische“ Merkmale von Familien früher und heute, so auch bei uns.
Die von uns befragten Großeltern haben sich mit knapp 18 Jahren kennengelernt, früh geheiratet und zusammen drei Kinder bekommen. Die Frau blieb zu Hause, putzte, kochte und kümmerte sich um die Kinder. Ihr Mann führte ein Schuhgeschäft und arbeitete oft und lange.
Schon in der nächsten Generation sah dies anders aus. Die von uns befragten Eltern arbeiten beide. Sowohl der Mann als auch die Frau tragen gleich viel zum Verdienst bei. Sie führten eine Zeitlang eine sogenannte „wilde Ehe“. Bevor sie sich das Ja-Wort gaben, waren sie nämlich schon einige Jahre zusammen und hatten bereits zwei Kinder. Auch der Haushalt ist nicht länger nur Frauensache. Der Vater hilft zu Hause mit und kocht jeden Mittag für seine Familie. Er arbeitet im Schichtdienst, wodurch er Zeit hat, sich um die Kinder zu kümmern und Zeit mit ihnen zu verbringen.
Familie geht auch ohne Trauschein
Heute sind Familien, in denen beide Elternteile arbeiten, weit verbreitet, eventuell arbeitet die Frau sogar mehr als der Mann. Außerdem ist es nicht selten, dass zwei Menschen auch ohne Trauschein zusammen sind und eine Familie gründen. Es gibt Ein-Eltern-Familien, Stieffamilien und Patchwork- Familien, Klein- und Großfamilien, aber auch Mehrgenerationenfamilien, in denen zum Beispiel Oma und Opa noch mit im Haus leben.
Außerdem gibt es sogenannte Regenbogenfamilien. Dies ist ein Familienmodell, bei dem die Kinder mit zwei gleichgeschlechtlichen Eltern aufwachsen. Allein in Deutschland leben 10.000 Eltern mit ihren Kindern in einer Regenbogenfamilie. Des Weiteren müssen Kinder gar nicht immer leibliche Kinder sein. Immer mehr Adoptiv- und Pflegekinder bereichern das Familienleben vieler Paare. Man sieht also, Familie lässt sich gar nicht richtig in ein spezielles Schema einordnen. Sogar, welche Personen man für sich als Familie bezeichnet, kann variieren. So können auch dein Haustier oder deine engsten Freunde für dich Familie sein.
Mayda-Irie Schmidt, Katharina Hansmann | Klasse 9b
Gymnasium Achern