Nach Schätzungen des WWF befinden sich bereits 80 Millionen Tonnen Plastikmüll am Boden der Weltmeere. | Foto: master1305 / Adobe Stock

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Der Bumerang kommt zurück: Wie Plastik uns und den Meeren schadet

Überall, wo man hinsieht, die Verpackungen im Einkaufsladen, die Halteknöpfe in der Straßenbahn und selbst in unseren Häusern und Autos: Plastik. Es ist billig, einfach herzustellen, robust und formbar. Daher eignet es sich perfekt für eine effektive Produktion.

Dem Altgriechen Midas wurde der Wunsch gewährt, dass alles, was er berührte, zu Gold wird. Was am Anfang ein Segen war, stellte sich am Ende als Fluch heraus. Ähnliches geschieht uns – wir können aus Erdöl den robusten, sterilen und billig produzierbaren synthetischen Stoff Plastik herstellen. Doch diese Chance stellt sich nun mehr und mehr als Problem heraus, weil man die negativen Aspekte zu lange ignoriert hat.

Plastik ist heute längst kein revolutionärer Stoff mehr, denn es wird für alles genutzt und dann wieder entsorgt, leider oft unkontrolliert an ungünstigen Orten wie in unserer Umwelt. Besonders sind dabei die Gewässer und Meere betroffen. Dies ist oft in Entwicklungsländern der Fall, da es dort seltener Recycling-Systeme gibt, manchmal landet der Plastikmüll aus den Industrieländern auch noch dort.

In vielen Fällen wird das Meer als Müllkippe missbraucht. Auch durch die industrielle Fischerei und Tourismus landet Plastik in den Ozeanen, denn dabei werden zum Beispiel alte Netze oder Einwegplastik auf dem Meer entsorgt oder an die Küsten geworfen.

Laut den Statistiken zur Vermüllung der Meere auf beyondsurfing.blog treibt ungefähr 15 Prozent des gesamten Plastikmülls an der Meeresoberfläche und weitere 15 Prozent liegen am Strand. Der Rest jedoch sinkt an den Meeresboden, wo man ihn nur mit großen Anstrengungen oder oft gar nicht mehr zurückholen kann.

Forscher rechnen teilweise mit 7.000 Plastikpartikeln pro Kubikmeter Meerwasser

Was passiert mit dem Kunststoff im Meer? Wenn Plastik im Meer treibt, wird es durch viel Sonnenstrahlung, Wellengang und durch den hohen Salzwassergehalt im Wasser immer weiter zerkleinert. Ab einer Größe von unter 5 mm wird es als Mikroplastik eingestuft.

Zusätzlich wird Mikroplastik aber auch beispielsweise als Bestandteil von Kosmetikartikeln und durch den Abrieb von Kleidern beim Waschen alltäglich in unsere Abwässer gespült. Leider ist unser aktuell fast unverzichtbarer Kunststoff eines der größten Probleme für das Leben auf der Erde, denn es befinden sich nach Schätzungen des WWF bereits 80 Millionen Tonnen Plastikmüll am Boden der Weltmeere.

Forscher gehen davon aus, dass es in manchen Meeresgebieten pro Kubikmeter Wasser 7.000 Plastikpartikel gibt. Plastik benötigt sehr lange, um sich zu zersetzen, manche Bestandteile bis zu 600 Jahre.

Jeder Deutsche erzeugt 40 Kilogramm Plastikmüll im Jahr

Das hat gravierende Folgen, denn der beliebte Kunststoff zerstört unsere Umwelt und schadet Pflanzen und Tieren. Plastik verstopft den Nahrungs- und Verdauungstrakt jener Tiere, die den Kunststoff für Nahrung halten. Nicht zu vergessen ist, dass ein erschreckend großer Anteil an Polymerpartikel durch die Nahrungskette in unseren Körper gelangt. Inwieweit Mikroplastik für den Menschen schädlich ist, ist allerdings noch nicht endgültig geklärt.

Was kann man unternehmen? Die Ursachen der Vermüllung müssen besser erforscht werden, damit weniger Plastik im Meer landet. Um die Entsorgung in der Umwelt in den Entwicklungsländern zu verringern, könnte man weltweit Flaschenpfand für Plastikflaschen einführen, der diesen nach der eigentlichen Benutzung noch einen Wert gibt. Dazu käme die Einführung von Abfallsystemen.

Jeder Deutsche erzeugt 40 Kilogramm Plastikmüll im Jahr, überraschend viel im Vergleich zum EU-Durchschnitt von 34 Kilogramm. Generell sollten wir statt Einwegplastik mehrfach verwendbare Artikel benutzen, wie Stofftragetaschen, Glasflaschen oder Metallbesteck. Das Verbot von Einwegplastikerzeugnissen der Europäischen Union ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Dass man nichts aus Plastik in die Umwelt wirft, sollte selbstverständlich sein. Zusätzlich kann man auf Kosmetikartikel ohne Zusatz von Mikroplastik achten und generell sein Konsumverhalten und dessen Auswirkung auf die Umwelt überdenken.

Quentin Berger, Fabian Egger, Hugo Bender, Fichte-Gymnasium Karlsruhe, Klasse 9c