Gerhard Jaworek hat ein spannendes Hobby: Er erforscht in seiner Freizeit das Weltall. Jupiter, Pluto, Saturn, Mars oder Venus – der 51-Jährige kennt sich im unendlichen Universum sehr gut aus. Und das, obwohl er in seinem ganzen Leben noch nie einen Stern gesehen hat. Denn Gerhard Jaworek ist seit seiner Geburt blind.
Von Beruf ist der begeisterte Hobby-Astronom Informatiker. Er arbeitet am Karlsruher Institut für Technologie (abgekürzt KIT), das ist unsere große Karlsruher Universität.
Geht das überhaupt, dass ein Blinder den Kosmos erforscht? Und ob! Gerhard Jaworek weiß sogar ganz genau, wie die Oberflächen der Planeten aussehen. Er hat sich Venus, Mars, Merkur, Mond und Co mit einem 3D-Drucker ausgedruckt und ertastet sie mit seinen Händen.
Er kann auf diese Weise Gebirge, Meere und Krater der Planeten genau erfühlen. Auch eine tastbare Sternenkarte hat der Weltallforscher erfunden. Sie soll anderen blinden Menschen helfen, das Universum zu erkunden.
Das Universum hat einen Klang
Nur rund vier Prozent des Weltalls sind für uns sichtbar. Der Rest liegt im Dunkeln. Trotzdem gibt es eine Möglichkeit, an Informationen aus dem All heranzukommen: durch Töne. Denn selbst wenn etwas nicht sichtbar ist, kann es in Töne umgewandelt werden.
Jede Umlaufbahn eines Planeten hat einen anderen Klang. Und man könne auch hören, wenn zwei schwarze Löcher miteinander verschmelzen, da sind sich die Forscher mittlerweile einig. Diese Klänge aus dem Universum sind auch für Gerhard Jaworek ein wichtiges Hilfsmittel für seine Arbeit. Er sagt, dass man nicht sehen müsse, wenn man verstehen will, wie ein Stern entstanden ist.