Sind das Knöpfe?“ fragten sich die Archäologen bei einer Ausgrabung in der Nähe von Ulm. Beim Ausheben einer Grube hatten sie Tongefäße und andere Gegenstände gefunden und legten schließlich die 6.000 Jahre alten Überreste eines Dorfes aus der Jungsteinzeit frei.
Es gibt viele Siedlungen dieser Art in Deutschland. Aber nur in dieser entdeckte man die kleinen runden Teile aus Kalk, die den Forschern Rätsel aufgeben.
Die Steinplättchen haben in der Mitte Löcher. Daher sehen sie in der Tat aus wie Knöpfe. Aber erfunden wurde der Knopf mit Löchern nicht schon vor 6.0000 Jahren, sondern erst im Mittelalter.
Verschlüsse aus Stein?
Die runden, flachen Kalksteine haben verschiedene Größen und sind am Rand verziert. In der Mitte haben sie zwei Löcher, durch die man Fäden ziehen könnte, um sie zum Beispiel an einem Kleidungsstück zu befestigen. Allerdings sind manche Objekte bis zu 16 Zentimeter groß. Sie würden niemals durch ein normales Knopfloch passen!
Rund 200 dieser mysteriösen Fundstücke kamen bei den Grabungen in der Steinzeitsiedlung zum Vorschein. Wofür sie gebraucht wurden, hat bisher noch niemand herausgefunden.
Aber es gibt Vermutungen. Denn die Archäologen gehen bei ihren Untersuchungen ganz genau vor. Sie schauen zum Beispiel nach Abnutzungsspuren, Einkerbungen und Verzierungen. So könnte es sein, dass es sich bei den Steinplättchen um Gürtelschnallen oder um Verschlüsse von Säcken handelt. Es bleibt also spannend.
In Ulm kann man die Kalksteinscheibchen momentan bewundern. Das Museum der Stadt zeigt sie in der Ausstellung „Schwarz auf Weiß“.