Ein Gebäude zu errichten, dauert oft viele Jahre. Es zum Einsturz zu bringen, wenige Sekunden. Ein solches Schauspiel hat sich Mitte Mai in Philippsburg, in der Nähe von Karlsruhe, ereignet. Wo gerade noch zwei riesige Türme standen, sackten früh morgens um sechs Uhr 65.000 Tonnen Stahlbeton mit einem mächtigen Rums und einer riesigen Rauchwolke in sich zusammen.
Die 152 Meter hohen Kühltürme des Atomkraftwerks Philippsburg waren gesprengt worden. Jetzt sind sie nur noch ein Haufen Schutt und das Bild Landschaft ist nun ein völlig anderes.
Die Vorbereitungen für die Sprengung haben viele Jahre gedauert. Damit nichts schiefgeht, musste alles bis ins kleinste Detail geplant werden. Wichtig war, dass die Gebäude nicht seitlich wegfallen, wie zum Beispiel ein Baum, den man fällt. Die Sprengtechnik hat es in sich: Um eine gleichmäßige Sprengung zu erzeugen, werden Schlitze in den Beton gefräst und Löcher gebohrt. Die Löcher werden anschließend mit Sprengstoff befüllt und dann elektrisch gezündet.
Als wären die Türme aus Pappe
Pro Turm brauchte es in Philippsburg 1.100 Sprengladungen, damit die Kolosse in die Knie gehen. Von Weitem sah es so aus, als wären die Türme aus Pappe. Die riesigen Staubwolken verflüchtigten sich in wenigen Minuten. Die Aufräumarbeiten dauern noch einige Wochen.
Der genaue Termin der Sprengung wurde geheim gehalten. Man wollte verhindern, dass sich in Corona-Zeiten zu viele Menschen ansammeln. Einige Leute waren dagegen, die Türme platt zu machen, weil der Anblick für sie etwas Vertrautes war. Schließlich standen sie mehr als 40 Jahre an diesem Ort.