Die Erde brennt: Kriege und Umweltverschmutzung zerstören unseren Planeten. | Foto: Knut / Adobe Stock

Gymnasium St. Paulusheim

Zwischen Krieg und Klimawandel

Ein Essay darüber, warum es doch mehr Zusammenhänge gibt, als man denkt:

Tag für Tag, Woche für Woche: Neue, noch erschreckendere Nachrichten aus der Ukraine. Auch wir Europäer versinken immer mehr in den Tiefen des Krieges und die Gefahr eines kommenden direkten Konflikts mit Russland nimmt stetig zu. Dieser Konflikt stellt die ganze Welt vor unlösbare Aufgaben – wie beim Klimawandel, dessen Lösung eine Jahrhundertaufgabe ist. Eine Aufgabe, die nur mit dem Einsatz aller, jedes Einzelnen und jedes einzelnen Staates, bewältigt werden kann. Auch der Ukraine-Konflikt kann auf lange Sicht nur gemeinsam mit der russischen und ukrainischen Regierung gelöst werden.

Gemeinsame Abkommen zwischen verschiedenen Staaten und auch deren Umsetzung werden noch komplexer. Deutlich wurde die angespannte internationale Stimmung, als sich die russische Roskosmos und die NASA über den Fortbestand der ISS-Missionen in die Haare bekamen. Wie will man auf der einen Seite Putin einen Kriegsverbrecher nennen, auf der anderen Seite mit ihm kooperieren und Klimaabkommen unterzeichnen?

Dieses Problem führt noch weiter, da Russland einer der viertgrößten CO₂-Verursacher der Welt, mit einem CO₂-Ausstoß von 1.748 Millionen Tonnen (EU- Kommission, Stand 2019) ist. Es erwärmt sich 2,5-mal schneller als der Rest der Welt, dieser Effekt wird durch das Auftauen der großen Permafrost-Mengen in Sibirien noch verstärkt. Zu einem Stopp des Schmelzens müsste man an einem Strang ziehen. Aber gerade die Einhaltung von solchen Abkommen, wie beispielsweise dem Pariser Klimaabkommen, wird schwerer, denn wie kann man Putin nach seiner monatelangen Darstellung einer „Spezialoperation“ weiterhin vertrauen?

Motto “Wandel durch Handel” ist gescheitert

Der Ukraine-Konflikt hat gezeigt, wie gut der Westen – in den letzten Jahren immer als streitender Haufen dargestellt – zusammenarbeiten kann. Von Streitigkeiten über die Aufnahme von Flüchtlingen wie 2015 keine Spur, stattdessen wirkt man als eine geeinte Front, die hinter der Ukraine geschlossen steht. Die westlichen Regierungschefs haben gezeigt, was Einheit bedeutet. Diese Einheit wäre auch beim Kampf gegen den Klimawandel wichtig, wo sie zuletzt oft uneins auftraten. Mit dieser könnte man dem 1,5 Grad-Ziel deutlich näherkommen. Aufgrund des Krieges wurde uns Deutschen bewusst, dass die günstigsten Energien nicht immer die besten sind. Gerade wenn der Energielieferant Russland heißt. Jahrelang hat man Millionen in die Versorgung durch russische Energielieferanten gesteckt. Dafür versprach man sich dort mehr Demokratie und gute Geschäfte. Nun haben wir stattdessen den größten Krieg auf Europas Boden seit 1945. Das Motto „Wandel durch Handel “ ist gescheitert!

Endlich auf erneuerbare Energien umstellen

Es ist an der Zeit, statt beispielsweise Milliarden in eine Fracking-Infrastruktur zu investieren, endlich auf erneuerbare Energien umzustellen und Putin nach und nach den Geldhahn, aus dem er diesen Krieg mitfinanziert, abzudrehen! Es reicht nicht, dass jedes Land im Kampf gegen den Klimawandel nur das macht, worauf es gerade Lust hat oder was im nächsten Wahlkampf gut ankommt. Nun muss Klimaschutz überall mitgedacht werden. Wir dürfen uns von anderen Themen, auch medial, nicht zu sehr ablenken lassen. Die Arbeit an der Lösung der Jahrhundertaufgabe muss im Hintergrund immer fortgesetzt und u.a. mit den Antworten auf den Angriffskrieg in Einklang gebracht werden. Die Zeit des Handelns ist gekommen, gemeinsam zur Rettung der Ukraine und des Weltklimas.

Ein Meinungsbeitrag von Dominik Keipert | Klasse 9b
Gymnasium St. Paulusheim Bruchsal