Alles dreht sich um das Kind: Helikoptereltern oder deren Steigerung, die Rasenmähereltern, behüten ihren Nachwuchs zu sehr. | Foto: aleutie / Adobe Stock

Thomas-Mann-Gymnasium

Von Rasenmähern und Helikoptern

Von „Helikoptern“ haben wahrscheinlich schon die meisten gehört. Dabei handelt es sich um einen überfürsorglichen und überängstlichen Erziehungsstil. Das Kind wird 800 Meter zur Schule gefahren, Übernachtungen oder Spielen ohne die Eltern ist nicht erlaubt und Klassenfahrten werden gestrichen. Aber es geht noch extremer. „Rasenmähern“ – die Steigerung des einfachen Helikopterns. Hindernisse werden aus dem Weg „gemäht“, bevor diese überhaupt zum Problem werden können, um die Kinder zum Erfolg zu bringen. Dabei wird die Entwicklung von Selbstständigkeit und Eigenverantwortung erschwert. Die Ziele dieser beiden Erziehungsmethoden sind jedoch gleich: dem Kind den Erfolg verschaffen und ihm einen guten Platz in der Gesellschaft zu sichern.

Andauerndes Beschützen macht Kinder antriebslos

Gerade in der Generation Z sehen die Rasenmähereltern große Gefahren durch den Gebrauch des Internets. Jugendlichen wird das Benutzen eines Handys oder sozialer Medien verboten oder eingeschränkt. Auch die Pandemie und vor allem Homeschooling gibt den Eltern die Möglichkeit, noch mehr Einblick in das Schulleben ihrer Kinder zu erhalten. Unterstützt wird das Kind in Referaten, bei unterschiedlichen Arbeitsaufträgen und bei der Beteiligung im Unterricht. Zwar führt dies zu guten Noten im Online-Unterricht, aber verletzt auch die Privatsphäre der Klasse und auch die des eigenen Kindes.

Die zwar gut gemeinten Ziele der Eltern führen leider oft in die entgegengesetzte Richtung. Durch das andauernde Beschützen vor jeglichen Konflikten werden die Kinder passiv und antriebslos, die Motivation, Probleme eigenständig anzugehen, fehlt. Auch die Bedeutung von Zielstrebigkeit, Disziplin und Fleiß tritt völlig in den Hintergrund, wodurch die Kinder oftmals ein Leben lang nicht fähig sind, Aufgaben alleine zu bewältigen und bei Problemen häufig überfordert sind und in Panik geraten.

Auch stehen Kinder von Helikoptereltern bzw. Rasenmähereltern häufig unter großem Druck, da die Eltern oftmals hohe Erwartungen haben und ihren Kindern so das Gefühl geben, dass sie sich keinen Fehltritt leisten können. Aber auch das soziale Umfeld des Kindes wird von den Rasenmähereltern stark beeinflusst, beispielsweise wird in eine Konfliktsituation mit anderen Kindern sofort eingegriffen und jegliche Streitigkeiten werden beseitigt, bevor es sich überhaupt zu einem Problem entwickeln kann.

Schutz bieten, aber auch Freiraum lassen

Abschließend ist zu sagen, dass die Grenze zwischen einer ausgeglichenen und überfürsorglichen Erziehung sehr schmal ist und es somit sehr schwer ist, Helikoptereltern bzw. Rasenmähereltern zu identifizieren. Jedoch muss auch gesagt werden, dass diese Erziehungsmethode trotz der gut gemeinten Ziele zu Entwicklungsstörungen führen kann. Wichtig ist es, den Kindern Schutz und Geborgenheit zu bieten, ihnen aber gleichzeitig genug Freiraum für ihre Entwicklung zu geben und Fehler zu erlauben. Denn nur aus Fehlern kann man lernen.

Marie Hauf und Marie Schnürer | Klasse 9c
Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee