"Schöne" digitale Welt: Wenn jeder auf sein eigenes Display schaut, kann das zwar Spaß machen, aber auch für Konflikte sorgen. | Foto: Laura Jansen

Gymnasium St. Paulusheim

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In allen Lebensbereichen spielt die Digitalisierung eine große Rolle, also auch in der Familie. Dort ist es oft Streitthema Nummer Eins – so wie bei uns! Wir sind eine vierköpfige Familie, zu der mein dreizehnjähriger Bruder, meine Mum, mein Dad und ich (eine fünfzehnjährige Teenagerin) gehören. Unser Haus in Kraichtal – keine Steinzeithöhle, aber auch kein digitales Space-Shuttle, also noch ziemlich viel Luft nach oben! Steuerung der Lampen per Handy, digitaler Code zum Betreten des Hauses oder gar eine Sprachassistentin? Fehlanzeige! Dennoch macht sich die Digitalisierung auch in unserer Familie bemerkbar. Meistens zumindest!

Digitalisierung als Zündstoff in der Familie

Seit längerer Zeit benutzen wir beispielsweise einen elektronischen Familienkalender, bei dem wir jederzeit und an jedem Ort unsere Termine sehen können. Spätestens seit Corona und dem damit verbundenen Homeschooling sowie Homeoffice wird uns auch schnell klar: Wir brauchen eine bessere Ausstattung und eine schnellere Internetverbindung. Die Sache entwickelt sich rasant! Inzwischen führen meine Eltern eine elektronische Einkaufsliste, sie nutzen Nachrichten-Apps, kochen nach Online-Rezepten und wir alle lesen im Urlaub die BNN online. Für uns Jugendliche sind der Online-Stundenplan Untis, Social Media, Chats mit Freunden und lustige Selfies an der Tagesordnung.

Wo liegt also das Problem? Ganz klar, an der Nutzungsdauer und -intensität.

Während meine Eltern uns vorwerfen, viel zu lange am Handy zu hängen und unsere Zeit mit sinnlosen Filmchen zu verschwenden, sehe ich hingegen die zahlreichen Vorteile, die damit verbunden sind. Aber was ist denn sinnvoll? Wenn ich auf dem Weg zur Schule auf den sozialen Medien das Ergebnis der französischen Präsidentschaftswahl erfahre und damit einen Zusatzpunkt in der Gemeinschaftskunde-Arbeit ergattere oder dank „Lehrer Schmidt“ meine Mathe-Kenntnisse auf Vordermann bringe, finden das auch meine Eltern gut. Außerdem kann ich online sogar Sprachen lernen, zumindest die Jugendsprache. Wäre ja ziemlich cringe, wenn ich nicht mittalken könnte! Einen Musik-Streamingdienst nutzen meine Eltern mittlerweile auch sehr gerne, Netflix hingegen fordert uns Kindern sehr viel Überzeugungsarbeit ab!

Wenn es bei der Auseinandersetzung um die Mediennutzung hin und wieder kritisch wird, hole ich einfach meine Geheimwaffe heraus: Ein gemeinsamer Geocaching-Nachmittag oder ein Just-Dance-Abend stimmt die Eltern doch immer wieder milde!

Die Digitalisierung in meiner Familie ist und bleibt also eine Berg- und Talfahrt, die uns noch länger verfolgen wird. Doch bei aller Streiterei sind wir uns einig: Das Schönste bleibt immer noch Realtime mit der Familie!

Laura Jansen | Klasse 9c
Gymnasium St. Paulusheim Bruchsal