Von unserem Mitarbeiter
Ekart Kinkel
Für Maik und Niklas beginnt jeder Arbeitstag mit einer kurzen Sporteinheit zur Überprüfung ihrer Einsatzfähigkeit. Danach werfen sich die beiden Feuerwehrmänner der Kinderspielstadt Karlopolis in ihre Dienstuniformen und sorgen bei fiktiven Einsätzen für Ordnung und Sicherheit. Das Retten eines Baumschafs aus den Wipfeln der Schlossgartenbäume gehört ebenso zu den zahlreichen Höhepunkten bei der täglichen Feuerwehrarbeit wie das Löschen von kleineren Bränden. Angeleitet werden Maik, Niklas und ihre Mitstreiter unter der Woche von ehrenamtlichen Brandschützern der freiwilligen Feuerwehren aus
Bulach, Neureut, Wolfartsweier, Hohenwettersbach und Rüppurr. Doch als der Himmel über der Fächerstadt gestern seine Schleusen öffnete und ein mehrstündiger Dauerregen die gesamte Spielstadt unter Wasser setzte, war die Karlopolis-Wehr auf die Hilfe der Berufsfeuerwehr Karlsruhe angewiesen. Schnell und unbürokratisch organisierte Markus Pulm von der Branddirektion Karlsruhe einige Industriestaubsauger zum Beseitigen der Wasserpfützen sowie Heizstrahler für das Zirkuszelt.
„Da konnten die durchnässten Kinder ihre Kleider trocknen und sich etwas aufwärmen“, so Pulm. Ansonsten ließen sich die rund 320 Teilnehmer der Kinderspielstadt aber vom schlechten Wetter nicht die Laune verderben. „Zu einer möglichst realistischen Simulation gehört eben auch ein Regentag“, betont Projektleiter Rolf Fluhrer vom Stadtjugendausschuss Karlsruhe. Gemeinsam mit sechs weiteren hauptamtlichen Mitarbeitern zeichnet Fluhrer bei der mittlerweile dritten Karlopolis-Auflage für den reibungslosen Ablauf der Spielstadt verantwortlich. Getragen wird die kindergerechte Stadtsimulation laut Fluhrer aber vor allem von den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern aus verschiedenen Berufsgruppen. Rund 60 Berufe werden in Karlopolis angeboten, in einer Schreinerei lassen sich die Kinder der Spielstadt ebenso von echten Experten bei der Arbeit anleiten wie im Drogeriemarkt, im Schönheitssalon und in der von den BNN unterstützten Tageszeitung Karlopolis Neueste Nachrichten (KNN). In der Autowerkstatt lassen sich Alessio und Erik von Kfz-Mechatroniker Sven Piduch vom VW-Zentrum am Durlacher Tor die Funktionsweise eines Motors eines über 20 Jahre alten DreierGolfs erläutern. „Bei den älteren Autos gibt es noch viel mehr zu entdecken“, so Piduch, „denn bei einem aktuellen Modell sieht man unter der Motorhaube eigentlich nur die Abdeckplatte“. Wenige Meter davon entfernt bastelt Puppenspieler Markus Stiefel fantasievolle Handpuppen mit flauschigen Schaumstoffgesichtern.
„Man muss sich erst das Gesicht vorstellen und dann das überflüssige Material von einem Schaumstoffwürfel mit dem Tranchiermesser einfach wegdönern“, erläutert Stiefel den stauendenden Kindern die Kunst des Puppenmachens. In den Pausen können sich die Kinder dann in der Bäckerei von Hans Wunsch stärken. Der pensionierte Bäckermeister ist bereits das dritte Mal bei Karlopolis dabei und bereitet mit seinen kleinen Helfern täglich frische Brezeln und Brötchen zu. „Eine solche Konstanz trägt auch zur stetigen Verbesserung des Angebots bei“, so Fluhrer, denn in einer Spielstadt wie Karlopolis sei eigentlich ständig alles in Bewegung und zur guten Orientierung brauche es deshalb verlässliche Ankerpunkte.