Einfach hinfahren, das Auto abstellen, die Wandertafel studieren und losmarschieren. Und nach ein paar Stunden den Ausgangspunkt der Rundtour problemlos wiederfinden. Ohne App, ohne Webseiten, ohne Karte, einfach so. Das verspricht die neue Beschilderung der Wanderwege im Land der 1000 Hügel. Am Montag wurde das vollendete Gemeinschaftswerk im Naturparkzentrum Stromberg-Heuchelberg in Zaberfeld vorgestellt.
Das Werk kann sich sehen lassen: 1000 Kilometer Wege haben fleißige Hände kartiert, nahezu 2000 Hauptwegweiser und 7500 Zwischenwegweiser montiert sowie 75 Infotafeln an Wanderparkplätzen und prominenten Stellen aufgestellt. Dabei haben die Wanderfreunde nun die Qual der Wahl zwischen knapp 190 Rundwanderwegen. Entstanden ist nach Einschätzung der Macher wohl das größte Wanderwegenetz in Baden-Württemberg, das auch einfache Übergänge in die Nachbarregionen bietet.
Attraktiver Wanderverbund
Mit im Boot sind der Verein Kraichgau-Stromberg Tourismus (KST) und der Naturpark Stromberg-Heuchelberg mit ihren Mitgliedsgemeinden. Ebenso die Leader Region Kraichgau und fünf Landkreise. „Kaum eine Gegend kann einen so großen und attraktiven Wanderverbund anbieten, da ist für jeden etwas dabei“, würdigte Brettens Oberbürgermeister Martin Wolff, der Vorsitzende des Kraichgau-Stromberg Tourismus, die Vorzüge der Region. Gut ausgeschilderte Wanderwege ließen sich nutzen als Wege zur Entschleunigung und zur Stärkung der Naturverbundenheit.
Als erste Zielgruppe des ausgefeilten Angebots nannte Wolffs Stellvertreterin, die Bruchsaler Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick, die Bürgerinnen und Bürger der Regionen Kraichgau und Stromberg-Heuchelberg. Darüber hinaus will man das Wandern auch als überregionales Marketinginstrument nutzen und auf etwa Wandermessen präsent sein.
Dabei rechnen sich die Initiatoren auch gute Chance im großen Tourismusgeschäft aus. Auf der Reise von Nord nach Süd biete sich die Region auch mit ihren ausgewiesenen Wohnmobilstellplätzen für einen Zwischenstopp an. Und aus einer Übernachtung könnten dann auch einmal zwei oder drei oder ein ganzer Urlaub werden.
Immer dem Logo folgen
„Die klassischen Wanderregion Odenwald, Schwarzwald oder Eifel sind bekannt, da könnte das Land der 1000 Hügel Wanderer neugierig machen auf unser besonderes Profil“, meint dazu Mareike Gerz. Die einfache Orientierung beim Wandern ist der KST-Themenmanagerin für Wandern und Radfahren besonders wichtig. Klare Wegweiser mit Zielangaben und Entfernungen und durchgängige Markierungszeichen machten die Orientierung gerade für Ortsfremde komfortabel. „Man muss nur dem Logo hinterherlaufen“, sagt sie. Derzeit gibt es bereits eine Übersichtskarte, in der die 31 schönsten Wanderwege der ganzen Region aufgeführt und kurz erläutert sind, detaillierte Wanderkarten in größerem Maßstab sollen noch folgen.
Alibi-Tour im Angebot
Während die Kraichgau-Stromberg-Gemeinden jeweils eine ihrer schönsten Strecken ausgeschildert haben, hat der Naturpark bei seinen Wandernetz noch etwas draufgesattelt: Unter dem Motto „Wanderdreiklang“ und mit der Grundidee „Einfach loswandern“ macht er nach Angaben von Geschäftsführer Dietmar Gretter an 23 Wanderparkplätzen gleich drei Angebote: „Eine Tagestour, eine Halbtagestour und ein Alibi-Spaziergang vor der Einkehr im Besen“, wie er schmunzelnd ausführte. Dabei verweist er auf eine markante Veränderung der gängigen Wanderphilosophie: Während die Wanderer früher Streckentouren bevorzugten, sind es heute Rundwanderungen, die über unterschiedliche Distanzen zum Ausgangspunkt zurückführen. Für alle angebotenen Touren gilt die einheitliche Kennzeichnung, die übrigens auch in den Nachbarregionen verwendet wird. Für eine Rast laden Hügelsofas, Bänke und Tischgruppen an besonders schönen Aussichtspunkten zum Verweilen ein.