Seit drei Jahrzehnten ist das Brettener Jugendhaus für viele Kinder und Jugendliche zu einer zweiten Heimat geworden. Es wurde durch eine Vereinbarung zwischen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und der Stadt Bretten im September 1987 auf den Weg gebracht. Seit März 1990 stehen die Türen des neuen Domizils in der Bahnhofstraße für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene offen.
Positives Feedback über alle Fraktionsgrenzen hinweg
Hartmut Baumgärtner, einer von drei Einrichtungsleitern, der seit 1991 die Geschicke vor Ort lenkt, erinnert sich gerne an die Gründungszeit zurück. „Die Stadt wollte damals einen Treffpunkt für Kinder und Jugendliche schaffen. Und in der Umsetzung dieses Vorhabens wurden uns von niemandem Steine in den Weg gelegt.“ Ohnehin funktioniere die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sehr gut. „Wir erhalten über alle Fraktionsgrenzen hinweg ein positives Feedback und viel Rückhalt“, so Baumgärtner. Die Stadt Bretten bezuschusst noch heute das Jugendhaus und hat das Gebäude in der Bahnhofstraße an die AWO vermietet.
Teamfähigkeit und Fair-Play wichtige Bausteine in der Jugendarbeit
Bei den zahlreichen Aktivitäten, die über die ganze Woche hinweg angeboten werden, steht die Schaffung eines Gemeinschaftsgefühls im Vordergrund. „Eine gewisse Fluktuation gibt es zwar immer, aber wir haben auch ein großes Stammpublikum. Für viele ist das Jugendhaus ein erweitertes Wohnzimmer.“ Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Fair-Play werden gefördert. „Unsere Arbeit ist gerade in Bretten sehr wichtig, da es hier Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Kulturen gibt“, sagt Baumgärtner, der unter anderem Erziehungswissenschaft und Psychologie studiert hat. Auch viele Flüchtlingskinder nutzen die Angebote des Jugendhauses und lernen dort die deutsche Sprache im täglichen Umgang mit anderen Jugendlichen schnell. Einmal die Woche gibt es zudem einen speziellen Sprachförderunterricht für zugewanderte Frauen.
Für viele ist das Jugendhaus ein erweitertes Wohnzimmer.
Auch der Sport spielt in der Arbeit von Hartmut Baumgärtner und seinen Kollegen eine große Rolle: Dienstags wird Tischtennis gespielt, mittwochs steht Breakdance auf dem Programm und donnerstags ist Boxtraining. Hinzu kommen unter anderem die Literaturtage „Anderswo“, Kochaktionen, Diskussionsrunden, Bewerbertrainings und ein großes Tischfußball-Turnier in Kooperation mit den Brettener Schulen. Auch Schach wird in den Räumen des Jugendhauses gerne gespielt. Das Spielmobil, das regelmäßig Spielplätze in Bretten anfährt, gehört ebenfalls zum Angebot.
Drogen- und Gewaltprävention im Brettener Jugendhaus
Zudem wird von den Mitarbeitern Aufklärungsarbeit in der Drogen- und Gewaltprävention geleistet. Hierfür gebe es im täglichen Umgang mit den Brettener Jugendlichen zwar keinen Anlass, wie Baumgärtner betont, sie gehöre zu einer guten Jugendsozialarbeit generell aber immer dazu. „Wir bilden die Lebenswelt der Jugendlichen hier in unseren vier Wänden ab. Das macht sehr viel Freude.“ Viele Eltern, die heute ihre Kinder ins Jugendhaus schicken, seien in ihrer Jugend selbst Stammgäste gewesen. „Man kann das Heranwachsen der Kinder verfolgen und an deren Sozialisation teilhaben.“
Jugendliche organisieren selbstständig Konzerte
Im Jugendhaus geht es auch musikalisch zu: Im vergangenen Jahr fand bereits zum dritten Mal die „Metal-Night“ mit lokalen Bands statt. Auch bei der „Rocknacht“ drängten sich die Gäste auf der Tanzfläche. Im Publikum waren auch viele Eltern und Freunde der Nachwuchsmusiker. Die „Rocknacht“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Jugendlichen auch eigene Ideen und Projekte selbstständig umsetzen dürfen.
Unsere Arbeit erfordert Zeit, Energie, viel Geduld und ein großes Herz.
In diesem Jahr will das Team des Brettener Jugendhauses weiter am bewährten Konzept festhalten. Mittelpunkt der Aktivitäten soll der offene Jugendtreff sein. Zudem sollen die Zeichenkurse und Töpferaktionen weiter ausgebaut werden. Hierfür steht in den gut ausgestatteten Räumlichkeiten eine eigene Werkstatt zur Verfügung. Hartmut Baumgärtner wird es also auch in den kommenden Monaten nicht langweilig. „Unsere Arbeit erfordert Zeit, Energie, viel Geduld und ein großes Herz. Wir machen sie seit vielen Jahren mit sehr viel Engagement“, betont er und ist nicht zuletzt auch auf sein Team stolz.