Roboter sind vielfältig einsetzbar und können wie hier als Kellner in einem Restaurant die Arbeit von Menschen übernehmen. | Foto: Julia Garan / Adobe Stock

Markgraf-Ludwig-Gymnasium

Wenn der Algorithmus den Service übernimmt

Wie weit ist die Entwicklung der künstlichen Intelligenz im Bereich der Dienstleistungen tatsächlich und was ist künstliche Intelligenz eigentlich?

Zugegeben, es klingt ein bisschen nach Science-Fiction, wenn wir uns vorstellen, dass uns Roboter das Essen bringen, wenn wir im Restaurant sitzen und sich dann auch noch mit uns unterhalten. Doch die Zukunft ist gar nicht mehr so fern. Bereits heute finden wir uns in einer Gesellschaft wieder, in der künstliche Intelligenz (KI) bei Robotern, teilweise sogar verbunden mit nachgeahmten neuronalen Netzen, die Emotionen und menschliches Verhalten ermöglichen, immer mehr Einfluss auf unseren Alltag nimmt. Noch vor Kurzem war dies für viele unvorstellbar. Jedoch hat die Technologie in Bezug auf die künstliche Intelligenz ungeahnte Fortschritte gemacht.

Entwicklung der “humanen Roboter” schreitet voran

„Geht man davon aus, dass das Gehirn ein materielles Objekt ist, das den Gesetzen der Physik unterliegt, dann müsste man Gehirnprozesse auch im Computer nachbilden können. Vorausgesetzt, man hat die Prozesse genau genug analysiert“, so die Meinung eines führenden Wissenschaftlers. Auch der Ur-Vater der KI-Forschung, Marvin Minsky (*1927 – †2016), meinte schon früh: „Geist ist nichts weiter als ein Produkt aus geistlosen, aber intelligent ineinander geschachtelten Ober- und Unterprogrammen.” Wenn Wissenschaftler so denken, liegt es nahe, dass man an der Vermenschlichung des Roboters arbeitet und sich die Vorteile, auch im Dienstleistungsbereich, zu Nutze macht. In China beispielsweise sind Roboter als Kellner in Restaurants keine Seltenheit mehr.

Essen ist fertig!
Ein Mitarbeiter eines chinesischen Restaurants nimmt die dampfenden weißen Schüsseln aus der Küche entgegen und stellt sie auf ein Tablett. Doch anstatt sie selbst zu einem der Tische zu tragen, reicht der Chinese das Tablett an den ersten der drei Roboter weiter, die hinter dem Kassentresen stehen. Der Mitarbeiter geht zum Tresen und tippt eine Nummer ein. Langsam setzt sich Roboter Eins in Bewegung. Bei Tisch 1A hält der Roboter an. „Hallo“, sagt er mit mechanischer Stimme, „bitte nehmen Sie Ihre Speisen.“ Die roten Augen des Roboters leuchten auf, als das Tablett vor ihm leer ist. „Bitte streichen Sie über meinen Kopf. Ich bin sehr beschäftigt und muss zurück an die Arbeit“, sagt der Roboter. Tatsächlich – eine leichte Berührung mit der Hand reicht aus, schon setzt sich Roboter Eins in Bewegung und fährt zurück zu seinem Ausgangsplatz.

Auch in Japan schreitet die Entwicklung der „humanen Roboter“ rasend schnell voran. Neueste Entwicklungen wollen den Maschinen sogar beibringen, Gefühle zu entwickeln. In Japan lernt bereits der Roboter Asimo, wie sich Menschen verhalten und ihre Emotionen ausdrücken.
Das Ziel ist es, Serviceroboter, zum Beispiel im Pflegedienst, einzusetzen. Dank der KI lernt Asimo von Menschen, wie sie sich verhalten und ahmt dieses Verhalten nach, ähnlich wie Kinder Verhalten von Erwachsenen lernen. 

Man unterscheidet zwischen starker und schwacher KI

Unweigerlich stellt sich die Frage: wie ist das eigentlich möglich? Die Antwort ist klar: „Durch künstliche Intelligenz“. Aber was ist künstliche Intelligenz überhaupt?

Schaut man bei Wikipedia nach, kann man dort Folgendes lesen: „Die künstliche Intelligenz (KI) ist ein Teilgebiet der Informatik, welches sich mit dem maschinellen Lernen und der Automatisierung intelligenten Verhaltens befasst“. Schnell wird klar: es geht darum, menschliches Denken und Lernen auf den Computer zu übertragen und ihn damit intelligent zu machen. Eine KI muss nicht so wie andere Programme programmiert werden, sondern kann zum Beispiel selbständig richtige Antworten finden und Probleme lösen. Beschäftigt man sich weiter mit dem Thema, lernt man, dass der Begriff „Künstliche Intelligenz“ eigentlich nicht genau definierbar ist, da es eigentlich keine genaue Definition von „Intelligenz“ gibt. An diesem Begriff haben sich schon viele Philosophen die Zähne ausgebissen. Aber es gibt andere Möglichkeiten, um den Begriff zu verstehen.

In der deutschen Sprache unterscheidet man oft zwischen starker KI und schwacher KI, wenn man den Begriff erklären möchte. Die starke KI ist das, was wir aus den Science-Fiction Filmen kennen, also zum Beispiel ein Roboter, der Probleme egal welcher Art fehlerfrei lösen kann. Jedoch ist die starke KI bisher nicht real, sondern nur Fantasie und wird dies wahrscheinlich über die nächsten Jahrzehnte oder Jahrhunderte noch bleiben. Die schwache KI begegnet uns im Alltag jedoch immer öfter, zum Beispiel, wenn uns bei Amazon neue Produkte empfohlen werden oder man mit „Alexa“ oder „Siri“ auf einem Handy spricht. Dies alles sind sehr komplizierte Algorithmen, welche spezielle Fragen korrekt beantworten können, deren Lösung sie sich zuvor selbständig erarbeitet haben.

Vielfältige Einsatzbereiche für Serviceroboter

Kaum auszumalen, was Serviceroboter in Zukunft noch für Tätigkeiten ausführen könnten. Der Dienstleistungssektor wird immer weiter wachsen, da es immer mehr Menschen auf der Welt geben wird und die Einsatzbereiche sind mannigfach: In der Verwaltung, im Service, in der Pflege, im Handel und in der Bildung, um nur einige Bereiche zu nennen.
Welche Akzeptanz die Maschinen aber bei den Menschen finden werden, die die jeweilige Dienstleistung in Anspruch nehmen, wird stark davon abhängen, wie gut es der Wissenschaft gelingt, den Robotern menschliches Verhalten einzuprogrammieren.

Jedoch gibt es auch viele Kritiker, die befürchten, dass die Maschinen den Menschen die Jobs wegnehmen könnten. So hat das chinesische Roboter-Restaurant bereits die Hälfte der Mitarbeiter entlassen, da Roboter auf Dauer billiger und leichter zu handhaben sind als menschliche Kellner, sie sind nie krank, verlangen kein Gehalt und sind immer gut gelaunt und freundlich.

Es gibt aber auch viele Stimmen, die sehr positiv über die Entwicklung der künstlichen Intelligenz im Servicebereich sprechen und zuversichtlich sind, dass die fortschreitende Technologie neue Arbeitsplätze schaffen wird und Arbeitskräftemangel, beispielsweise in der Pflege, beheben kann.

Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses Geschehen weiter entwickeln wird. Fest steht aber heute schon: die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten. Bis dahin sollten wir uns noch erfreuen, wenn wir im Dienstleistungsbereich mit echten Menschen und echten Emotionen zu tun haben.

Leon Menzel | Klasse 9b
Markgraf-Ludwig-Gymnasium Baden-Baden

Teilen: