Seit einiger Zeit ist es wieder so weit: Auf den Stromleitungen, in den Bäumen und auf den Feldern sammeln sich Dutzende Vögel und machen einen Heidenlärm. Sie alle machen sich wie immer um diese Jahreszeit auf den Weg in den Süden. Komisch eigentlich, denn auch bei uns ist es doch total warm und das bleibt wohl auch noch eine Weile so. Weil die Tage kürzer geworden sind, wissen die Tiere aber, dass der Winter naht. Die Reise nehmen die Vögel auch nicht auf sich, weil sie sonst frieren würden. Das Problem ist eher, dass sie hier keine Nahrung mehr finden, denn Mücken und Fliegen können bei Kälte nicht überleben. Im Frühling ist das Angebot an Insekten dann wieder so reichlich, dass sie Nahrung für sich und ihre Jungen haben. Dann kehren die Vögel zurück. Wohin Zugvögel fliegen sagt ihnen ein innerer Kompass. Das heißt, irgendein Gefühl in ihnen lässt sie in die richtige Richtung starten. Sind sie erst einmal unterwegs, orientieren sie sich unter anderem an der Sonne und den Sternen. Unter den Zugvögeln gibt es ausgesprochene Langstreckenflieger. Störche fliegen beispielsweise rund 4 000 Kilometer weit. Doch das ist gar nichts im Vergleich zu Schwalben. Zwischen ihrem Sommer- und ihrem Winterquartier liegen oft 13 000 Kilometer.
Anstrengende Reise
Diese langen Strecken sind für die Vögel sehr anstrengend und geschwächte Tiere überleben sie auch nicht. Doch das ist nicht die einzige Gefahr auf diesem Weg. In vielen Staaten jagen die Menschen Zugvögel. Auf Zypern sind Rotkehlchen zum Beispiel eine Delikatesse. Sie werden in großen Netzen zu Hunderten gefangen obwohl das verboten ist.