Lange vor der Erfindung des Kompasses legten Wikinger mit ihren Holzschiffen Tausende von Kilometern auf hoher See zurück. Sie segelten von Skandinavien bis nach Nordamerika und Grönland. Doch wie konnten sie sich eigentlich auf den Meeren zurechtfinden? Na klar, durch die Sonne. Aber was machten die Seefahrer bei Wolkenhimmel, wenn gar keine Sonne zu sehen war? Immer wieder hat man darüber gerätselt, bis man hinter ihr Geheimnis kam: Sie nutzten sogenannte Sonnensteine, mit denen sie auch bei bewölktem Himmel, bei Nebel oder sogar in der Dämmerung navigieren konnten. Einen Beweis, dass es diese Steine tatsächlich gegeben hat, gab es lange nicht. Bis Forscher vor einigen Jahren in einem Schiffswrack aus dem 16. Jahrhundert einen solchen Sonnenstein fanden.
Kristall statt Kompass
Dabei handelte es sich um den sogenannten Kalzit. Dieser Kristall hat ganz besondere Eigenschaften. Er bricht das Licht in zwei Strahlen. Wenn man den Stein so lange dreht, bis beide Strahlen gleich hell sind, kann man sehen, wo die Sonne gerade steht. Auch wenn die Wolken sie verdecken. Um herauszufinden, ob das Ganze auch funktioniert, haben ungarische Biophysiker mehr als 36 000 Versuche gemacht. Und siehe da: Sie fanden heraus, dass die Kristalle tatsächlich beim Navigieren hilfreich gewesen sein können. Toll, was die Wikinger vor so langer Zeit schon alles wussten.