Im April 1986 kam es im Kernkraftwerk von Tschernobyl, einer Stadt in der Ukraine, zum bisher schlimmsten Unfall in der Geschichte der Atomkraftwerke. Einer der Reaktoren explodierte und ein riesiges Gebiet wurde mit der gefährlichen Strahlung verseucht. Die 120 000 Menschen, die dort lebten, mussten das Gebiet sofort verlassen. Sie durften nichts mitnehmen, nicht mal ihre Haustiere. Bis heute ist das Gebiet verlassen und bis auf die Menschen, die dort arbeiten müssen, darf sich dem Gelände bis auf 30 Kilometer niemand nähern. Es heißt, dass es in der Todeszone von Tschernobyl kein Leben mehr gibt. Das stimmt aber nicht ganz. Tatsächlich leben dort jede Menge Hunde. Es sind die Nachkommen der Tiere, die vor dem Unglück als Haustiere gehalten wurden.
Adoptionsfamilien gesucht
Eine amerikanische Hilfsorganisation will den Straßenhunden von Tschernobyl helfen und hat deshalb ein Adoptionsprogramm gestartet. Für 200 Hundewelpen, die in der Todeszone geboren wurden, suchte die Organisation „Dogs of Chernobyl“ im vergangenen Jahr in Amerika neue Familien. 300 haben sich sofort gemeldet. Sie müssen im Internet Formulare ausfüllen, Bewerbungsinterviews bestehen und ihr Haus zeigen. Sind die neuen Besitzer ausgewählt, müssen die Hunde erst für vier bis sechs Wochen in eine Unterkunft gebracht werden. Dort werden sie auf Strahlung untersucht und von Freiwilligen dekontaminiert, das heißt gereinigt. Die Strahlung ist für die Hunde übrigens nicht die einzige Lebensgefahr. Schlimm sind auch die sehr kalten Winter in der Ukraine. Manchmal werden die Straßenhunde auch von Wölfen angegriffen, die in den Wäldern rund um Tschernobyl leben.