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AN DIE OPFER DES NSU erinnerten Freunde, Angehörige und viele Demonstranten bevor das Urteil fiel. | Foto: dpa

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Indizien – aber keine Beweise

Nach fünf Jahren ist in München einer der längsten Indizienprozesse zu Ende gegangen, die es in Deutschland je gab. Das Urteil: Die Angeklagte Beate Zschäpe muss lebenslänglich ins Gefängnis und das Gericht stellte eine besondere Schwere der Schuld fest. Und das ist der Grund: Vor einigen Jahren wurden in ganz Deutschland neun ausländische Mitbürger in verschiedenen Städten erschossen und weitere Anschläge verübt. Die Täter sollen Angehörige der rechtsextremen Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund, kurz NSU, gewesen sein. Angeblich hatte die NSU nur drei Mitglieder. Die beiden Männer haben sich selbst getötet, als sie verhaftet werden sollten. Das dritte Mitglied, Beate Zschäpe, wurde angeklagt.

Die Angeklagte schweigt

Ihr wurde vorgeworfen an den Morden beteiligt gewesen zu sein, obwohl sie an keinem Tatort war. Auch hat sich Beate Zschäpe nie zu den Vorwürfen geäußert und es gibt keine Zeugen dafür, dass sie von den Morden gewusst und diese unterstützt hat. Das Gericht musste alle Hinweise in diesem Fall selbst zusammentragen. So etwas nennt man Indizienprozess. Die Richter haben nun entschieden, dass ihnen die Indizien reichen, um Beate Zschäpe zu verurteilen. Sie muss wegen Mordes ins Gefängnis und kann wegen der Schwere der Schuld auch nicht in 15 Jahren auf Bewährung freikommen. Vier weitere Angeklagte, die die NSU unterstützt haben, wurden ebenfalls verurteilt. Für die Angehörigen der Opfer ist das Urteil nur teilweise ein Erfolg. Sie wollten wissen, was die NSU noch alles getan hat. Weil alle schweigen, gab es darauf keine Antwort.

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