Die Stadt der Seelen
TOTENRUHE: Alte Grabsteine auf einem amerikanischen Friedhof. Gräber werden in den USA gekauft und nicht wie bei uns gemietet. | Foto: © Chizek / Adobe Stock

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Die Stadt der Seelen

Weißt du was eine Nekropole ist? Nein? Nicht schlimm, denn das wissen wahrscheinlich die wenigsten Menschen. Eine Nekropole ist eine Stadt, in der es mehr Tote als lebendige Menschen gibt. Colma in der Nähe von San Francisco ist so eine Stadt. Hier leben etwa 1 500 Menschen, es gibt aber 17 Friedhöfe mit rund 1,5 Millionen Gräbern. Sie wird deshalb auch die Stadt der Seelen und Heimat der Gräber genannt. Dass Colma eine Nekropole ist, war von Anfang an geplant. Im Jahr 1900 waren die Friedhöfe in San Francisco überfüllt und konnten nicht erweitert werden, da sich rund um sie herum nur Wasser befand. Außerdem wollte man die verbleibenden Grundstücke für den Bau von Wohnhäusern und Geschäften nutzen.

17 Friedhöfe

Die Politiker suchten eine unbesiedelte Region in der Nähe und wurden in Colma fündig. Dort lebten zu diesem Zeitpunkt nur wenige Farmer. Es dauerte weitere zwölf Jahre, bis das Projekt in Angriff genommen wurde und die Farmer ihre Arbeit einstellten. In Colma entstanden bis heute nach und nach mehrere Friedhöfe: Vier für Menschen ohne Glaubensbekenntnis zum Beispiel, vier jüdische, zwei chinesische, ein japanischer, ein griechischer, ein italienischer, ein serbischer und sogar einer für Haustiere. Viele Tote, die schon in San Francisco begraben waren, wurden umgebettet. Manche der alten Grabsteine sind noch heute in der Stadt zu sehen. Die meisten der rund 1 500 Bewohner von Colma leben von den Beerdigungen. Sie arbeiten zum Beispiel als Floristen oder Steinmetze.

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